turteltauben

Turteltauben, turtelnd

turteltauben

im weinberg die farben des rosmarin
flammend
deuten das himmelsblau um

auf kahlem sitz
von wärme umflossen
das turtelpaar
gurren schnurren und gurren

lieder aus alten zeiten:

jedes dorf
solange im sommer
die jagdflinten schwiegen
seine taubenreviere bergend:
horte friedlicher zärtlichkeit
im flüchtigen augenblick

am abhang der rote lehm
von bienenfressern durchlöchert
hält den stimmen sein lauschen hin:

speichert sie wie die sonnenwärme
als fundus für härtere zeiten
wenn gurren und schnurren

gänzlich verstummt

stare

stare

da oben
ausbalanciert
nie allein
jeder
star unter staren

pfiffe umkurven
das kirchendach

dem engel
festgeschmiedet am kreuz
biegen sie töne für
seine posaune bei

improvisationen der freiheit
starenimpromptu

segeln
im schatten des falken
flügel weit ausgebreitet
hinunter
aufs scheunendach
lassen pfiffe zurück

der engel bleibt allein

mein land

mein land

mein land liegt zwischen
den flügeln der vögel
fliegt mit ihnen himmelwärts
kehrt wieder zur erde zurück

singt ihre lieder
vom großen blau

im herbst rollt es sich
in ein leeres nest
wartet
geschüttelt von
winterwinden
auf schreie
ziehender vögel

die es wieder
aufsteigen lassen

mein land
zwischen vogelflügel
gebettet
mein blaues land das mich nie
vergisst

der sperling

Haussperling (2), Luftsprung

der sperling

luftakrobat
baut sein nest unter
unserem dach
zusammen mit seinen gefährten


fragt nach nichts
glaubt fest daran
dass wir saat und ernte
mit ihm teilen
und das wilde kraut am weg


hüpft in die luft
lässt sich fallen
bevor er die flügel rührt


vertraut uns mehr als der katze


gläubiges herz
ohne schutz und schirm
nicht mal
eine rose als stütze

amsel

amsel

aus dem großen klang
der mich atmet
forme ich mit lust
den tönenden augenblick
mische aus gold und federschwärze
mein amselmoll
aus sonnengesprenksel
den einen hohen ton –

ein kickser für den regenwurm
der mir magen und muskeln wärmt

und schon mit der doppelkehle
eine neue phrase voraus geschmeckt
und die melodie von gestern
gehörig moduliert

schön ist es durch meine kehlen
den flügelschlag des windes zu pressen
den regen
zu runden und zu taktieren
den staub
mit lichtspritzern zu verwirbeln
das züngeln der grünen flammen
täglich von neuem zu intonieren –

und wieder ein regenwurm
in meinen schlund geringelt

ringsum in nachbarrevieren
glucksen meine schwarzen genossen
singen mit leib hirn und herz
ihre soli
denen ich aufmerksam lausche
um ihnen gebührend antwort
zu flöten

während ich meine leiser
trällernde braune schöne
und unsere vorlaute brut
mit schönen tönen verwöhne
samt allem
was uns lauschend
umringt