Über mich

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Über mich

Den Vögeln nachzustellen, um sie in ihrem Lebensraum zu betrachten und zu belauschen, im internationalen Jargon knapp und lässig Birding genannt, ist Mehr-als-ein-Hobby und hat zwei Seiten: zum einen kann es Neugier und Jagdtrieb in stetem Wechsel befriedigen und anheizen. Zum andern kann es verzaubern, womit es eindeutig Suchtpotential hat.

Und Sehnsuchtspotential. Als Niedersächsin bin ich von klein auf sowohl Heidesand, der in die Sandalen rieselt, als auch schwere Löss- und schwankende Hochmoorböden gewöhnt. So verschieden sie sind: all diese Erden haben meine Füße beschwert, mich am Boden fixiert und zugleich meine Sehnsucht gefüttert, wie die Lerchen zwischen Erde und Himmel aufzusteigen, wie der Rotmilan auf dem Wind zu liegen oder wie die Stare im Schwarm zu kurven und zu manövrieren, ohne jemals Anstoß zu nehmen.

Listen, Watch and Wonder – Lauschen, Schauen, Staunen

Diese nicht erfüllbere Sehnsucht, verbunden mit der so sichtbaren und hörbaren Schönheit der Vögel, ist es wohl, die viele Menschen, wozu auch ich mich zähle, dazu (ver)führt, glühende Anhänger der „Scienta amabilis“ zu werden. Und eine Haltung zu entwickeln, wie sie Nikolaas Tinbergen, mit seinem Motto Watch and Wonder nicht besser formulieren konnte. Denn es umfasst das, was alle leidenschaftlich der Natur Zugewandten kennzeichnet: geduldige Neugier und verwundertes Staunen angesichts einer unerschöpflichen Vielfalt, die letzten Endes nicht erklärt werden kann.

Neben der Gewohnheit, geduldig zu beobachten, ist für mich das Wundern immer präsent und oft der üppigste Teil meiner Wahrnehmung. Doch ist es neben dem Sehen gebunden an den Klang der stimmhaften sowie scheinbar stummen Dinge, Wesen und Orte. Deshalb möchte ich Tinbergens Motto ein kleines, oft zu Unrecht hintangestelltes Wort hinzufügen: Listen, Watch and Wonder – Lauschen, Schauen, Staunen. Denn dem schönen Schein der Flächen, die das Auge abtastet, steht der unbegrenzte Raum mit seinen Klängen zur Seite, in den sich das Ohr vertieft.

Dabei rücken nach meiner Erfahrung auch ganz andere Lebenswelten und -wesen ins Mittelfeld der Aufmerksamkeit. Dies geht zwangsläufig mit der Wahrnehmung einher, dass es Wildnis im ursprünglichen Sinn nicht mehr gibt, sondern nur noch ihre von unserer Zivilisation überformten und s c h e i n b a r gebändigten Reste. Die aber dennoch jene unbezähmbaren Kräfte der Wildnis in sich tragen, die sich von keiner Zivilisation kleinkriegen lassen, und sei es um den Preis von Katastrophen.

In denen wir uns längst befinden. Deshalb bedeutet Birding in diesen Zeiten von Pandemien, Verlust der Artenvielfalt, Klimakatastrophe und all der Trauer darum für mich mehr als nur Vogelbeobachtung …

Lebensläufe, kurz notiert

Geboren und aufgewachsen in Niedersachsen. Schon früh in den Wäldern, Feldern und Sümpfen unterwegs, um Vögel zu beobachten. Stets mit nassen Strümpfen heimgekommen. Mein Taschengeld gespart, um Alwin Voigts Exkursionsbuch zum Studium der Vogelstimmen und eine Erstausgabe von Ingeborg Bachmanns Anrufung des Großen Bären kaufen zu können.
Als ich vierzehn war, zwangen mich meine Eltern, mit dem einsamen Umherstreifen in Wald und Moor aufzuhören – es sei für ein Mädchen allein zu gefährlich.

Nach dem Abitur Studienbeginn in Marburg. Nach Kurzausflug in die Germanistik und Medizin Studium der Biologie und Chemie. Nach der Geburt meiner Tochter mit einer Fachlehrerinnenausbildung abgeschlossen. In verschiedenen Bundesländern unterrichtet. Diplom für Erziehungswissenschaften in Hannover, danach ein buntes Berufsleben. U.a. Unterricht an einer Heilpraktikerschule, Projektarbeit an einer Gesamtschule, am Deutschen Museum München, am Museum für Verkehr und Technik Berlin und auf dem Gelände einer alten Zeche im Ruhrgebiet – zusammen mit meinem zweiten Mann und liebsten Lebensgefährten.

Auch ein Buch über unsere malaysichen Regenwaldreisen geschrieben, Dschungel im Ohr und unter der Haut, und Gedichte und Erzählungen in verschiedenen Anthologien und Zeitschriften veröffentlicht.

Heute

lebe ich mit meinem Mann und meiner Tochterfamilie im bayrischen Alpenvorland, bin im LBV (Landesbund für Vogel- und Artenschutz) aktiv, schreibe und sammle: im Frühjahr Kröten, um sie zu ihren Laichgewässern zu bringen, und das ganze Jahr über Naturbeobachtungen, vor allem aber Vogelstimmen, die ich in verschiedenen Foren veröffentliche und auf CDs zu Vogelkonzerten komponiere.

Und bin in dieser Zeit der Katastrophen immer noch dem auf der Spur, was ich einmal in einem frühen Schülerinnengedicht als die Suche nach dem unbehausten Wald, dem gesichtslosen Reich beschrieben habe. Eine Suche, zu der auch diese Website beitragen soll – neben der Vermittlung von Freude an der Natur, an den Vögeln und ihren unvergleichlichen Stimmen.