du vogel-ich sprich: lyrik
… entsunkenes Licht zu angeln mit Geduld
Diese Zeilen aus Nerudas Gedicht möchte ich als Motto meinen Gedichten voranstellen. Das Foto dazu ist an einem Junimorgen im Kaiserstuhl entstanden, als das erste Licht über den Horizont kroch und sich ein Teichrohrsänger auf seiner Singwarte zeigte.
Im Übrigen erscheint mir in der Literaturlandschaft nichts exotischer als Gedichte, diese kleinen feinen Sonden, die die Rinde unseres Wahrnehmens durchstoßen, um das zu Gehör zu bringen, was in tausend Zungen unter der Oberfläche flüstert, brodelt und schreit. Wozu für mich vorrangig Naturstimmen gehören. Dies zu übersetzen und als Wortgebinde, als knappe Sprachgestalt zu Gehör zu bringen, es sozusagen auf der eigenen Zunge zu balancieren, wo es singen und sagen kann, um es schließlich in hör- und sichtbare Zeichen zu verwandeln, ist die Hauptaufgabe der LyrikerInnen.
gefedert geteert gefiedert
der mann der unterm regen singt
grillen kratzen am unsichtbaren
kleine nachricht an
Virginia Woolf
von der kunst einen schweren stein zu heben